Unsere innere Uhr:
Schlägt auch für das Immunsystem.

Innere Uhr Immunsystem

Unsere innere Uhr ist präziser als man so vermutet. Nicht nur, weil sie dafür sorgt, dass wir zuweilen auch ohne Wecker zur passenden Uhrzeit aufwachen. Sondern auch, weil sie viele Prozesse des Körpers steuert und sich dabei nach dem Tag- und Nachtrhythmus bzw. dem von Hell und Dunkel richtet. Verantwortlich dafür ist der sogenannte suprachiasmatische Nukleus (SCN) hinter dem Auge.

 

Ein britisches Forscherteam hat bereits vor einigen Jahren herausgefunden, dass die Schwere einer Virusinfek­tion auch davon abhängt, zu welcher Tageszeit man sich angesteckt hat. Denn je nachdem, ob es Tag oder Nacht ist, vermehren Viren sich unterschiedlich stark, weil die ­Anzahl von Immunzellen im Blut und im Gewebe je nach Tageszeit schwankt. Auch sogenannte Entzündungsmediatoren, also körpereigene Stoffe, die eine Reaktion des Körpers einleiten oder aufrechterhalten, werden von der Tageszeit gesteuert.

 

Erkenntnisse, die man jedoch auch umgekehrt nutzen kann, also für den Erfolg einer Impfung beispielsweise. Eine Studie, die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift »Vaccine« veröffentlichten, ergab, dass eine Grippeimpfung in den Morgenstunden im Vergleich zu solchen am Nachmittag höhere Antikörperlevel nach sich zieht.
Auch bei Erkältungen kann man dieses Phänomen beobachten, dass Symptome zu bestimmten Tageszeiten schwerer sind. Diese müssen aber auch unter Berücksichtigung von Themen wie Liegepositionen in der Nacht oder Allergenen im Schlafzimmer betrachtet werden.

 

Immunologische Tagesrhythmen sind aber nach wie vor ein spannendes Feld, das noch nicht gänzlich entschlüsselt wurde und sicher noch viele überraschende Erkenntnisse zutage fördern wird. Oder zu Nacht.